Bei Kreisliga-Fußballern ist er berüchtigt: Der lange Fußweg zum Sportplatz Friedrichsberg über unbeleuchtete Waldwege, was dem FC Polonia, der dort nach seiner Gründung 2005 eine sportliche Heimat gefunden hat, doch einige Fesseln auferlegt.
Privatliga zeigt Interesse an der Nutzung des Friedrichsberg
Ab Januar will der kleine, aber sehr rege Verein an der Vohwinkeler Waldkampfbahn neue Entfaltungsmöglichkeiten suchen. Den dortigen Nutzungsvertrag mit der Stadt hat der FSV Vohwinkel zum 31. Dezember gekündigt, um seine Ressourcen ganz auf den Kunstrasenplatz in der Lüntenbeck zu konzentrieren.
Nach Vorgesprächen der Vereine mit der Sportverwaltung, dem Fußballkreis und dem Stadtsportbund stimmt der Sportausschuss am Mittwoch diesen Vorhaben zu. Über die von der Verwaltungen ebenfalls vorgeschlagene Aufgabe des Friedrichsbergs als städtische Sportstätte zum 1. März 2016 wurde noch nicht abgestimmt. Sportamtsleiter Norbert Knutzen argumentierte mit Betriebskosteneinsparungen von 25 000 Euro jährlich und einem Sanierungsstau von mehr als 250 000 Euro etwa für eine funktionierende Drainage. Vor der Sitzung meldete sich aber neben den Betriebssportgemeinschaften Stahlwille und Arrenberg, die mit umziehen müssten, auch Nick Hiby, Vorstandsmitglied der Privatliga Bergische Land, die ein eingetragener Verein mit 14 Mannschaften ist. „Wir haben eventuell Interesse, den Platz zu betreiben, müssen aber erst wissen, was damit auf uns zukäme“, sagte Hiby. Bei der Privatliga handelt es sich um einen bunten Mix – von Studentenmannschaften bis hin zu Schulteams des St. Anna-Gymnasiums und des Gymnasiums am Kothen (die übrigens auch hier auf WZ-Sportplatz vertreten sind) . Nun soll es Gespräche mit der Verwaltung geben. Der Sportausschuss stimmt im November dann erneut über den Friedrichsberg ab.
Keine Chance auf Nachwuchs
„Uns ist wichtig, dass der FC Polonia und der FSV Vohwinkel aber schon Planungssicherheit haben. Durch die Übernahme der Waldkampfbahn durch Polonia ist auch gewährleistet, dass die Anlage mit ihrer Laufbahn für den Schulsport erhalten bleibt“, strich Norbert Knutzen heraus. „Allen bisherigen Nutzern des Friedrichsbergs werden Ersatzangebote gemacht“, betonte sein Stellvertreter Thomas Hornung.
„Wir suchen schon seit längerem nach einer alternativen Platzanlage, die uns mehr Möglichkeiten bietet“, sagt Marek Deniziak, Vorstandsmitglied des FC Polonia, der aktuell nur noch über zwei Herren und eine Alt-Herren-Mannschaft verfügt. Eine Jugend war auf Dauer an diesem Standort nicht zu halten, der Weg Kindern und Eltern nicht zuzumuten. Eine Erfahrung, die auch schon der SSV Germania als Vornutzer gemacht hatte.
Der FSV Vohwinkel hat unterdessen mit dem Aufräumen und dem Abbau vereinseigener Gerätschaften an der Waldkampfbahn begonnen. „Wir haben einfach nicht die Kapazität, zwei Plätze zu betreiben“, sagt der Vorsitzende Karl-Heinz Zorr. Hinzu komme, dass alle Mannschaften im Klub ohnehin nur noch auf dem neuen Kunstrasen in der Lüntenbeck spielen wollten. Da heiße es nun bei den Spiel und Trainingszeiten zusammenzurücken.