WZ Sportplatz: Vom Sonnyboy zum Entwicklungshelfer (FSV AH Spieler Noel Kipre engagiert sich für afrikanische Jugendliche)

1. Dezember 2015

Als Fußballer des Wuppertaler SV war Noel Kipre ein Sonnyboy und mit 40 Toren in 130 Oberliga-Spielen von 2000 bis 2005 ein Top-Stürmer. Der 43-Jährige von der Elfenbeinküste gehört zu den Afrikanern, die durch den Fußball um die Welt gekommen sind. Mit einer Fußballschule will er nun Jugendlichen in Armenvierteln von Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, helfen, neue Perspektiven zu gewinnen.

Glücklichste Zeit als Fußballer in Wuppertal

Kipre ist einst dieser Perspektivlosigkeit entflohen. Er war Nationalspieler der Elfenbeinküste, kickte in Kuwait, Katar und Malaysia, ehe er 1997 zum Zweitligisten Energie Cottbus wechselte und nach seiner Wanderschaft in Sachen Fußball beim WSV zur Ruhe kam. Nachdem er in Cottbus noch Fremdenhass gespürt hatte, erlebte er in Wuppertal seine glücklichste Zeit, wurde vom damaligen Präsidenten Friedhelm Runge unter die Fittiche genommen. Der gab ihm in seiner Firma Emka nach der Karriere auch Arbeit.

Als Afrika-Vertreter für Emka bis 2015 war Kipre meist in Tunesien. Er besuchte aber auch andere afrikanische Länder und wurde hautnah daran erinnert, wie es Jugendlichen dort geht, die nicht selten in der Flucht nach Europa die einzige Zukunftschance sehen. Zwei Bekannte vom ihm seien im Mittelmeer ertrunken. „Es wäre doch viel sinnvoller, den Menschen vor Ort zu helfen, bevor sie nach Europa flüchten“, sagt Kipre. In der Fußballschule in Abidjan sieht er eine bescheidene Möglichkeit dazu. Zwei ehemalige Mitspieler aus seiner Heimat hatten ihn um Hilfe gebeten. Ehrenamtlich holen sie Kinder von der Straße und trainieren sie.

Viele Kinder gehen nicht zur Schule, der Fußball gibt ihnen Halt

Kipre hat durch seine Verbindungen etwa zur Wülfrather Sportschule Mittelpunkt oder zu Sportdirekt schon mit Schuhen oder Trikots geholfen, möchte den Fußball aber nun auch mit Bildung für die Jugendlichen – momentan seien es etwa 90 im Alter zwischen 10 und 18 Jahren – verbinden. „Bildung ist der Schlüssel, viele besuchen keine Schule“, berichtet Kipre, der sich vorstellt, Studenten vor Ort in die Maßnahme einzubinden.

Es fehlen aber Räumlichkeiten und weitere Ausrüstung, und so hat der 43-Jährige einen Plan aufgestellt. Drei Container als Kabinen und Schulungsraum, Trainingsmaterial und einen Minibus für insgesamt 35 000 Euro listet er in einer Präsentation auf, mit der er um Unterstützung wirbt. Auch bei Firmen, die Kontakte nach Afrika aufbauen wollen. Dabei würde der ausgebildete Industriekaufmann mit seinen Sprach- und Landeskenntnissen gern helfen.

Kipre hält immer noch Kontakt nach Wuppertal, auch wenn er inzwischen in Linz bei Bonn wohnt, um nah bei seinem Sohn (8) und seiner Tochter (13) zu sein. Deshalb habe er 2015 auch seine Tätigkeit für Emka aufgegeben, ist derzeit ohne Beschäftigung. Mit Begeisterung spielt er weiter in der Altherrenmannschaft des FSV Vohwinkel, wohin ihn der 2. Vorsitzende Rolf Szymanski einst gelotst hatte. „Noel ist ein ganz feiner Kerl, und was er da in Afrika vorhat, ehrt ihn sehr“, sagt Szymanski. Beim FSV sammelt man Bälle, abgelegte Trikots oder Schuhe, die den Kindern von Abidjan noch Freude bringen dürften.

Kontakt

Für Nachfragen ist Noel Kipre ist unter E-Mail kipernoel@hotmail.de sowie Telefon 0157/706 468 12 zu erreichen.
Infos Alle Informationen über das Projekt hat er im Internet zusammengetragen unter:
www.cfkiadim.net